Abstract
Der Aufsatz betrachtet die Geschichte und Praxis des Devising als ein Feld, um die Dynamik zwischen der Gewalt der Entscheidungsfindung und dem Potenzial für Kollektivität und Dissoziation zu untersuchen. Insbesondere beleuchtet dieser Artikel die Tradition des devised theatre, wie sie im Gefolge der Theater- und Performancegruppen der 1960er Jahre entstanden ist, die Kollektivität als politische Ideologie in den Vordergrund stellten. Ausgehend von den jüngsten partizipatorischen Performances des New Yorker Künstlerduos 600 HIGHWAYMEN im Rahmen des Tryptichons A Thousand Ways wird der Begriff devised acts verwendet, um Facetten der Intervention und Entscheidungsfindung zu beschreiben. Der Aufsatz stellt dabei die Frage, wie die Kräfte der Gewalt durch devising transformiert werden können. Ausgehend von der Behauptung der US-amerikanischen Theaterregisseurin Anne Bogart, dass Entscheidungen eine generative Kraft der Gewalt hervorbringen können (2001, S. 45ff.), schaut dieser Beitrag auf Momente dieser „notwendigen Gewalt“ (ebd., S. 46), die sich nicht aus dem Prozess des Theatermachens und der Performance herauslösen lassen.