Abstract
Moderne Trends der Raumfahrt, insbesondere die Kommerzialisierung, die Militarisierung und die Demokratisierung erzeugen einen enormen Veränderungsdruck auf die um den Weltraumvertrag von 1967 aufgebaute internationale Weltraum-Governance. Insbesondere die Militarisierung des Weltraums schreitet durch die Konsolidierung von Weltraumstreitkräften und Tests von Anti-Satelliten-Waffen – wie die von Indien (2019) und Russland (2021) beweisen – weiter voran. Dieser Artikel identifiziert und typologisiert bei den führenden Weltraummächten USA, Russland, Europa, China, Japan und Indien vier Dynamiken sicherheitspolitischen Handelns – Space Superiority, Sicherheitsdilemma, Space Club, zivile Nutzung – die als Ergebnis geopolitischen Ringens und technologischer Kapazitäten das Handeln der Staaten bestimmen. Obwohl es ein starkes Potential für Rüstungskontrolle und robuste Governance-Lösungen gibt, scheinen zum jetzigen Zeitpunkt diese Dynamiken dafür zu sorgen, dass Abmachungen zur Einhegung der Militarisierung unwahrscheinlich sind. Die wahrscheinlichste Lösung liegt in der Etablierung von Normen zur verantwortungsvollen Nutzung des Weltraums.