Der Gebrauch von Emotionen als Regierungshandeln?

Zeitschrift für Praktische Philosophie 10 (2) (2023)
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Abstract

In diesem Artikel wird anhand von zwei Fallbeispielen von Eifersucht in konsensuell nicht-monogamen Beziehungsgefügen dargelegt, inwiefern Emotionen neoliberal-patriarchalen (Selbst-)Regierungstechnologien inhärent sind. Emotionen werden dabei aus einer postkolonialen, queerfeministischen Affektperspektive betrachtet, da sie hierbei sowohl als den gesellschaftlichen Verhältnissen, in denen sie entstehen, inhärent, als auch diese Verhältnisse (re-)produzierend gedacht werden. Emotionen dienen in dieser Sichtweise und in diesem Artikel als Erkenntnismoment und als Analysetool, die ambivalent wirken, da sie sowohl den Status Quo affirmieren als diesen auch unterminieren können. Mithilfe dieser Emotionsperspektive werden zwei Fallbeispiele analysiert, in denen Eifersucht in konsensuell nicht-monogamen Beziehungskonstellationen auftritt. Der Fokus dabei liegt einerseits auf dem individuellen Umgang der beteiligten Personen mit Eifersucht und andererseits auf den normativen, vor allem diskursiven, Rahmenbedingungen, die das Entstehen des Gefühls innerhalb dieser Lebenszusammenhänge mitbedingen. Die Daten zu den Fallbeispielen stammen aus narrativen Interviews, die innerhalb meines Dissertationsprojekts „Beyond the Nuclear Family“ (i. E., Universität Wien, 2022) mithilfe der Grounded Theory Methodologie nach Kathy Charmaz (2006: 10) ausgewertet wurden. Ziel des Artikels ist es aufzuzeigen, inwiefern Eifersucht nicht nur als eine ‚negative‘, unangenehme Emotion betrachtet werden kann, sondern auch als ein Wahrnehmungsmodus, der etwas über die sozialen Machtverhältnisse, in welche die Emotion eingebettet ist, aussagen kann. Konsensuell nicht-monogam lebenden Beziehungs- und Familienkonstellationen soll es damit vereinfacht werden, sich normativen Zuschreibungen und Diskursen rund um ihre Gefühlswelt und Lebensweise entgegenzusetzen.

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