Towards A Cosmopolitan Framework Of Freedom: The Contribution Of Kantian Universalism To Cross-cultural Debates On Human Rights
Abstract
Die Frage, ob und wie der universale Geltungsanspruch der Menschenrechte sich mit dem Pluralismus der Religionen und Kulturen vermitteln läßt, ist ein zentrales Thema innerhalb der gegenwärtigen Menschenrechtsdebatte. Die Kantische Philosophie kann einen Beitrag zu dieser Debatte leisten, indem sie dazu verhilft, einige vielfach beschworene Dichotomien kritisch auszuräumen, durch die die interkulturelle Verständigung über Menschenrechte nicht selten schon im Ansatz blockiert wird. Nach Kant zielt eine kosmopolitische rechtliche Rahmenordnung nicht auf globale Uniformierung, sondern auf die politisch-rechtliche Gestaltung der faktisch erreichten und vermutlich irreversiblen politischen und wirtschaftlichen Globalisierung. Wenn menschenrechtliche Freiheit jedem einzelnen Menschen zukommt, so steht der darin implizierte Individualismus als ein genuin ethischer Individualismus keineswegs, wie oft behauptet, in Gegensatz zu kommunitären Ansprüchen auf Solidarität, sind doch Menschenrechte an der der Würde des Menschen als der inneren Quelle jeder moralischen Solidarität orientiert. Schließlich widerspricht die in der sittlichen Autonomie begründete Menschenwürde zwar einem politisch-rechtlich durchsetzbaren materialen Gottesrecht; sie ist gleichwohl aber offen für theologische Ausdeutungen der Menschenwürde über die anthropozentrische Perspektive hinaus