Die gesellschaftliche Notwendigkeit des selbstbestimmten Sterbens

Zeitschrift für Praktische Philosophie 10 (1) (2023)
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Abstract

Mit dem medizinisch-technologischen Fortschritt wandeln sich auch der soziale und gesellschaftliche Umgang mit Sterben und Tod. Zum Wandel des Sterbens haben insbesondere die Bemühungen der Hospiz- und Palliativbewegung beigetragen. Diese konnte sich erfolgreich für die Beachtung der Bedürfnisse Sterbender einsetzen. Die erzielten Selbstbestimmungsrechte im Sterben sind fraglos eine wertvolle Errungenschaft, sowohl für die Personen am Lebensende und ihre Angehörigen als auch für die Gesamtgesellschaft. Mit dieser Errungenschaft haben sich jedoch auch Vorstellungen von einem guten Sterben entwickelt, die eine selbstbestimmte Ausgestaltung des Sterbeprozesses idealisieren. Nina Streeck zeigt in diesem Kontext, dass gerade die erfolgreiche Verbreitung der individualistischen Sterbeideale durch die Hospiz- und Palliativbewegung für die Entstehung sozialer Strukturen sorgte, die nun die Erwartung von außen an Sterbende herantragen können, auch im Sterben authentisch zu bleiben und den Sterbeprozess auf selbstbestimmte Art zu gestalten (Streeck 2020, 283). Im Anschluss an diese Erkenntnis von Streeck betrachtet der vorliegende Artikel die gesellschaftliche Funktion der modernen Sterbeideale. Um dabei eine gesellschaftstheoretische Perspektive zu wählen, die auch die individualistische Natur dieser Sterbeideale berücksichtigen kann, greift der Artikel auf die soziologische Systemtheorie zurück. Ziel ist es, eine gesellschaftstheoretische Perspektive mit in die ethische Debatte um die modernen Sterbeideale und deren Schwierigkeiten einzubringen, die die gesellschaftliche Funktion der Sterbeideale in den Fokus nimmt.

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