Das kommende Nichts

Information Philosophie 1:18-28 (2021)
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Abstract

Die Phänomene des kommenden Nichts haben Prozesse zum Gegenstand, die darauf hinauslaufen, menschliches Leben oder seine herkömmlichen Grundlagen zu vernichten. An ihrem Ende wird das Nichts zu einer beherrschenden Realität. Diese auf die Zukunft bezogene Dynamik soll, sofern sie sich schon voraussagen lässt, zudem den Charakter der Unvermeidlichkeit haben, d.h. die ins Nichts führenden Prozesse sollen sich durch keine heute schon als realistisch angenommene Verfahren verhindern lassen. Die von mir diskutierten Phänomene des kommenden Nichts lassen sich den zwei Wirklichkeitsbereichen der Lebenswelt und der Wissenschaft zuordnen. Lebenswelt und Wissenschaft bilden fundamentale Dimensionen der menschlichen Wirklichkeit. Die Lebenswelt stellt eine elementare Form des Erlebens von Wirklichkeit dar, die sich weit in die Vergangenheit zurückverfolgen lässt. Wissenschaft bildet die führende Form der Erkenntnis und Veränderung von Wirklichkeit in der Moderne. Bei den Phänomenen des kommenden Nichts der Wissenschaft handelt es sich um die Leere des Universums und die Sinnleere in einer entzauberten wissenschaftlichen Welt. Zu diesen Phänomenen weisen die lebensweltlichen Phänomene des kommenden Nichts einige Analogien auf. Als Erscheinungen des kommenden Nichts in der Lebenswelt fasse ich den Tod und die innere Leere der Langeweile auf. Die von der Kosmologie beschriebene kommende Leere ist auch als Sterbeprozess des Universums bezeichnet worden, so dass die Analogie zum menschlichen Tod offensichtlich ist. Mit dem Entzauberungsprozess verliert die wissenschaftliche Erkenntnis weniger für Ihre Akteur*innen als vielmehr für das Publikum zunehmend die Faszination und den Reiz des Wunderbaren, womit auch die Wissenschaft in die Gegenstände der lebensweltlichen Langeweile einrücken kann.

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