Abstract
In Anbetracht der jüngsten biotechnologischen Forschung, die das Klonen des Menschen konkret in Aussicht stellt, wird im Folgenden die Haltung der buddhistischen/ Traditionen, soweit sich diese bisher dazu geäußert haben, zu Fragen des "therapeutischen" und "reproduktiven" Klonens vorgestellt und diskutiert. Bestimmte Aspekte der buddhistischen Ethik und Anthropologie führen dazu, dass aus Sicht buddhistischer Ethiker das Klonen des Menschen eine insgesamt weniger dramatische Herausforderung darstellt. Aus ihrer Sicht wird durch die Idee und mögliche Praxis des reproduktiven Klonens kein normatives "anthropologisches" Prinzip wie jenes der menschlichen Natur, des Geschöpfseins oder der menschlichen Identität bedroht. Dennoch stehen auch buddhistische Ethiker dem Klonen skeptisch gegenüber, wenn z.B. durch den Vorgang Lebewesen in großer Zahl verletzt und getötet werden. Dass hingegen die traditionellen europäischen Wertvorstellungen der.Natur der Person' auch in den philosophischen Diskurs mit einfliessen, zeigt ein komparativer Blick auf die bioethischen Argumente von Jürgen Habermas (2001). Der Vergleich beider Positionen zeigt, dass es lohnt, in Bezug auf Techniken, die derzeit sowohl in Asien, wie Europa und den USA entwickelt werden, kulturübergreifende Perspektiven einzubringen, durch die mögliche Grunddifferenzen wie auch ethische Grundübereinstimmungen besser sichtbar werden.