Abstract
Die strategische Positionierung Russlands im Weltraum sah sich in den zurückliegenden Dekaden mehrfach hohem Anpassungsdruck ausgesetzt. Der vorliegende Artikel beschreibt die strategische Ausrichtung Russlands im All sowie ihren wiederholten Wandel und ordnet beides mithilfe der realistischen Schule der Internationalen Beziehungen ein. Eine Einführung in die Grundprinzipien staatlicher Rivalität aus realistischer Sicht erlaubt im weiteren Verlauf ein tieferes Verständnis für die Triebkräfte der russischen Weltraumkooperation mit anderen Weltraumakteuren wie insbesondere den USA, aber auch jener mit China und der EU. Dabei werden die Weltraumfähigkeiten Russlands, die gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Russland und anderen Ländern, die neuen Kooperationsverhältnisse mit aufstrebenden Weltraumakteuren sowie der kulturhistorische Hintergrund der russischen Weltraumpolitik als wichtige Analysemerkmale besonders in den Blick genommen. Die Analyse verdeutlicht, dass angesichts der bestehenden strategischen Positionierung Russlands und der trotz aller Einschränkungen nach wie vor sehr veritablen russischen Fähigkeiten im Weltraum absehbar ist, dass Russland langfristig zu den führenden Weltraummächten gezählt werden muss und ohne die Einbindung Moskaus absehbar keine dauerhaft tragfähige internationale Regelung für diese an strategischer Bedeutung weiter zunehmende Sphäre menschlicher Existenz gefunden werden kann.