Abstract
Die Kontrolle über den Zugang zum Weltraum und die Handlungsfreiheit im Weltraum sind aufgrund ihrer engen Verbindung mit dem Konzept der „strategischen Autonomie“ von höchster Priorität für Frankreich. Angesichts der Liberalisierung des Zugangs zum Weltraum und der Rückkehr des Wettbewerbs zwischen Großmächten im Weltraum, sowie der zunehmenden Abhängigkeit militärischer Handlungsfreiheit von Weltraumkapazitäten, hat Frankreich beschlossen seine Weltraumdoktrin zu überdenken. So wurde Frankreich das erste EU-Land das 2019 eine „Weltraumverteidigungsstrategie“ verabschiedete und ein Weltraumkommando aufstellte. Obwohl Frankreich bei dieser Entwicklung eine Vorreiterrolle in Europa spielt und allgemein als Referenz in Weltraumfragen gilt, wird sein Industriemodell durch den Eintritt neuer Konkurrenten und eine drastische Senkung der Kosten für den Zugang zum Weltraum stark infrage gestellt. Diese strukturellen Herausforderungen erfordern eine Anpassung des derzeitigen Modells, die zwangsläufig eine verstärkte Zusammenarbeit auf europäischer Ebene voraussetzt, unter anderem mit Deutschland.